Tagespflege
Die Übergänge zwischen beiden Begriffen sind fließend. Unter einer "Alten"- oder "Senioren"-Tagesstätte wird üblicherweise eine Einrichtung verstanden, in der ältere Menschen stundenweise zusammen kommen, um bei einer Tasse Kaffee oder auch einem Gläschen Wein miteinander Geselligkeit zu pflegen. Erwartet werden Unterhaltungsangebote oder die Möglichkeit zu gemeinsamen Tun, sei es Spielen, Basteln, Singen oder Tanzen. Ein Besuch bedeutet Wiedersehen von Bekannten, angenehme Abwechslung in beschütztem Raum ohne Konsumzwang oder sonstige Verpflichtungen. Das Tagespflegeheim, eine so genannte "teilstationäre Einrichtung", hat den Anspruch, diese Bedürfnisse nach angenehmer Unterhaltung in einer vertrauten Gemeinschaft ebenso zu erfüllen, darüber hinaus den Besucher aber auch umfassend zu versorgen. Dazu gehört die Verpflegung, die medizinische Versorgung, die pflegerische Betreuung. Das Tagespflegeheim verbindet damit die Angebote einer Altentagesstätte mit den Leistungen eines Altenheimes, mit dem Unterschied, dass die Besucher die Nacht und einen Teil ihres Tages in ihrem gewohnten Umfeld verbringen.
Älter werden bedeutet für unterschiedliche Menschen auch ganz unterschiedliche Erfahrungen. Im Idealfall erlebt man geistige und körperliche Rüstigkeit und die Geborgenheit in einer Familie bis zur letzten Stunde. Realität ist dagegen, dass aus den verschiedensten Gründen immer mehr alte Menschen allein leben, sich aber nicht mehr selbst versorgen können. Körperliche Hinfälligkeit oder das Nachlassen der geistigen Kräfte können zu Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit bis zur ständigen Bettlägerigkeit, aber auch zu Desorientierung und Verwirrtheit führen. Oft ist in solchen Fällen die "vollstationäre" Unterbringung in einem Senioren- oder Pflegeheim die richtige Entscheidung. Sie ist aber zugleich auch die extremste Lösung, die wegen des Verlustes eines vielleicht jahrzehntelang vertrauten Umfeldes häufig als sehr schmerzhaft empfunden wird. Tagespflege mildert diese Situation. Sie ist nicht so endgültig und kann variabler eingesetzt werden. Der Besuch kann an einzelnen Tagen erfolgen, zur Eingewöhnung vielleicht zunächst nur einmal wöchentlich. Bei größer werdender Akzeptanz, aber auch bei zunehmender Betreuungsbedürftigkeit kann sich die Häufigkeit der Besuche steigern bis zu regelmäßig täglichem Besuch einschließlich der Wochenenden und Feiertage. Immer aber bleibt das Gefühl erhalten, noch ein eigenes Zuhause zu haben oder in seiner Familie zu leben. Die Angehörigen schließlich werden entscheidend entlastet, bleiben aber in die Betreuung einbezogen. Verbindet man die Leistungen der Tagespflege mit denen einer Sozialstation, so kann die Versorgung des Besuchers so geregelt werden, dass in dessen Wohnung eine Morgentoilette durch die Pflegekraft durchgeführt wird, anschließend der Aufenthalt im Tagespflegeheim erfolgt und die Vorbereitung für die Nacht wieder durch eine Pflegekraft erfolgt. Die AWO bietet in der Nürnberger Straße 61 ein solches Tagespflegeheim und kombiniert es an einzelnen Tagen mit dem Angebot einer Tagesstätte: Jeden Donnerstag gibt es den "AWO-Plausch" für Senioren. Diese Angebote sind öffentlich und können spontan, ohne besondere Anmeldung besucht werden. Diese Regelung öffnet das Tagespflegeheim nach außen und ermöglicht zusätzliche soziale Kontakte für die Besucher.
Das Programm der Tagesstätte
In der Tagespflege wird versucht, mit Hilfe von Fachkräften altersbedingte Einschränkungen zu korrigieren und Fähigkeiten durch Einübung gezielter Tätigkeiten zu erhalten. Dies dient der Verbesserung der Selbständigkeit. Tagespflege unterstützt lebensnah die häusliche Situation. Praktische Übungen, die selbständigem Leben zu Hause ähneln, sollen den Besuchern helfen, sich daheim wieder besser zurechtzufinden. Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ganz oder zum Teil verloren gegangen sind, können ggf. durch geeignete Angebote und durch gezielte Reaktivierung wieder zum Vorschein gebracht werden. Menschen, die den ganzen Tag allein sind, werden durch Vereinsamung und durch fehlende Tageseinteilung nicht selten desorientiert. Insbesondere können zeitliche Orientierungsstörungen auftreten. Hier greift ein strukturierter Tagesablauf mit geregeltem Programm und regelmäßigen Mahlzeiten. Zwischenmenschliche Kontakte und Kommunikation fördern zudem das Wohlbefinden.
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