Leistungsbeschreibung
Erstbesuch
Bei einem Erstbesuch werden alle relevanten Informationen gesammelt, die für die Planung des Pflegeprozesses nötig sind. Auch das soziale Umfeld bleibt dabei nicht außen vor. Ziel ist es, einen Pflegeplan zu erstellen und die Frage der Finanzierung zu klären.
Der Erstbesuch wird von der Pflegedienstleiterin oder einer Pflegefachkraft durchgeführt, ein solcher Erstbesuch kann auch im Krankenhaus stattfinden.
Vor dem Besuch wird abgeklärt, wer daran teilnehmen soll - etwa Angehörige, Nachbarn, der behandelnde Arzt oder auch das Pflegepersonal des Krankenhauses. Das notwendige Material wird zusammengestellt. Dazu gehören die Pflegedokumentation, Anträge auf Pflegegeld bei Pflegekassen oder Sozialamt, Informationsmaterial über Pflegehilfsmittel.
Dem Patienten und den Angehörigen werden die AWO-Sozialstation, ihr Leistungsangebot und ihre Mitarbeiter vorgestellt. Danach folgt eine Information über das Pflegeverständnis und die Erläuterung der Finanzierungsmöglichkeiten für die erforderlichen Leistungen.
In einer ruhigen Gesprächsatmosphäre sammelt die Pflegedienstleiterin oder die Pflegefachkraft Informationen über Erkrankung, Hilfebedarf, mögliche Leistungen von Angehörigen oder Nachbarn. Sie berät über mögliche Pflegehilfsmittel, über räumliche Veränderungen im Wohnumfeld und trifft Vereinbarungen zur Übernahme der Pflege durch die AWO-Sozialstation. Im Pflegevertrag wird der voraussichtliche Pflegeumfang festgehalten.
Sollte es erforderlich sein, werden weiterreichende Hilfen, wie zum Beispiel Essen auf Rädern, vereinbart oder die gewünschten Pflegehilfsmittel organisiert. Das kann über eine Ausleihe oder durch einen Antrag bei der Kranken- bzw. Pflegekasse geschehen.
Grundpflege nach SGB XI (Pflegeversicherung)
Körperpflege im Bett
Ziel neben der Körperhygiene ist dabei, das Wohlbefinden des Patienten zu steigern, die Durchblutung zu fördern. Vor der Pflege werden die Bedürfnisse des Patienten geklärt, seine Gewohnheiten und Wünsche festgestellt.
Was kann der Patient selbst? Er soll sich, seiner Situation entsprechend, aktiv an der Körperpflege beteiligen. Die Intimsphäre wird selbstverständlich gewahrt und auf die persönlichen Wünsche eingegangen. Angehörige werden mit einbezogen und angeleitet.
Teilkörperpflege am Waschbecken
Unter einer "Teilwäsche" wird die Mithilfe des Pflegepersonals bei der täglichen Körperpflege verstanden, wenn der Patient nicht alles selbständig ausführen kann. Die Teilkörperpflege kann am Waschbecken oder beispielsweise auch am Bettrand geleistet werden. Der Patient benötigt dabei meist nur Hilfestellung bei der Reinigung des Gesäßes, des Rückens und der Füße.
Pflegeziel ist wieder das Wohlbefinden des Patienten sowie eine saubere, intakte und gepflegte Haut.
Das Duschbad
Das Duschbad dient in erster Linie der Reinigung und Pflege der Haut, aber auch der Aktivierung des Patienten sowie der Förderung seines Wohlbefindens.
Der Patient wird vorher über Pflegehandlung und -ablauf informiert.
Das Vollbad
Beim Vollbad achtet die Pflegefachkraft sehr genau auf das Allgemeinbefinden des Patienten. Zeichen wie Blässe, Übelkeit und Pulsbeschleunigung weisen eventuell auf einen Kollaps hin. Pflegende Angehörige sind gerade hierbei sehr schnell überfordert.
Haarwäsche im Bett oder am Waschbecken
Haare waschen im Bett ist ebenfalls keine leichte Arbeit. Einmal in der Woche sollte eine Haarwäsche schon durchgeführt werden, eventuell sogar öfter. Hier wie bei allen Pflegemaßnahmen dürfen die ganz individuellen Wünsche des Patienten nicht außer Acht gelassen werden. Wer früher seine Haare öfter gewaschen hat, der hat auch später das Bedürfnis nach mehreren Haarwäschen in der Woche.
Mund- und Zahnpflege
Mund- und Zahnpflege ist ein Grundbedürfnis jedes Menschen.
Bei schwerstpflegebedürftigen Personen muss sie sogar mehrmals täglich durchgeführt werden. Ziel ist es, die Mundschleimhaut intakt und feucht zu halten. Der Patient wird dazu angeregt, selbst mitzuhelfen.
Betten und Wäschewechsel
Beim Betten und Wäschewechsel richtet sich die Wahl der Methode nach den räumlichen Gegebenheiten, nach der Art des Bettes und der Behinderung beziehungsweise Bewegungseinschränkung des Patienten.
Lagerung
Die richtige Lagerung des Patienten dient der Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens, aber auch der besseren Atmung, der Verhinderung von Folgeerkrankungen und der Unterstützung der jeweiligen Therapie. Es gibt unterschiedliche Lagerungsarten: Flachlager, Oberkörperhochlagerung, Beintieflagerung, Beinhochlagerung, Bauchlagerung, Seitenlage und die "Trendelenburg"-Lage, bei der das ganze Bett schräg gestellt wird. Bei der Lagerung wird nur so viel Hilfe wie nötig geboten. So gut eine Lagerung auch immer ist - besser ist die Mobilität des Patienten.
Lagerung und Mobilisation bei Patienten mit Hemiplegie
Ziel ist es, verloren gegangene Bewegungsabläufe nach Apoplexie durch Lagerung und Mobilisation wieder zu erlangen. Die Akzeptanz der Behinderung und die Vermeidung von Folgeschäden stehen dabei im Mittelpunkt. Aktive und passive Bewegungen des Patienten dienen als Vorbereitung für die diversen Lagerungen sowie die Verbesserung der Sensorik. Der Patient sollte bald in der Lage sein, etwa seinen gelähmten Arm mit der gesunden Hand zu heben und die Hände zu falten. Die Mobilisation durchläuft unterschiedliche Stufen: Vom Liegen zum Sitzen, Transfer aus dem Bett, Sitzen außerhalb des Bettes und Gehen mit dem Patienten.
Bewegung und Mobilisation
Bewegung ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Die Pflegefachkraft wird versuchen, Probleme und Möglichkeiten des Patienten herauszufinden. Gemeinsam mit den Angehörigen werden Nahziele festgelegt. Die Motivation wird gefördert und Ängste werden abgebaut. Natürlich erfolgt die Mobilisation nur schrittweise.
Dabei wird auf das subjektive Befinden und Schmerzäußerungen des Patienten eingegangen.
Hilfe bei der Nahrungsaufnahme
Eine ausgewogene Ernährung gerade auch im Alter und bei Pflegebedürftigkeit ist eine Grundvoraussetzung für die Erhaltung der Gesundheit. Neben der eigentlichen Hilfe zur Nahrungsaufnahme steht deshalb auch die Ernährungsberatung etwa zum Kalorienbedarf des Patienten in der veränderten körperlichen Situation.
Einfuhr - Ausfuhr - Bilanz
Um ein Ungleichgewicht zwischen Einfuhr und Ausfuhr zu erkennen, ist das Erstellen einer Bilanz erforderlich. Bei Patienten mit Neigung zu Harnwegsinfekten, Störung der Nierenfunktion, Störung des Herz-Kreislaufsystems muss die Bilanzierung gemacht werden, um den Grad der Störung zu erkennen und dem Arzt Grundlagen zur weiteren Diagnostik und Therapie zu geben.
Hilfe bei Ausscheidungen/Wechsel von Inkontinenzsystemen
Hilfe bei den Ausscheidungen ist erforderlich, um die Haut zu schützen und Harnwegsinfekte zu vermeiden. Auch der Schutz der Kleidung und der Umgebung stehen dabei im Blickpunkt. Heute gibt es sinnvolle Inkontinenzsysteme, die es dem Patienten leicht machen, sie zu akzeptieren.
Hauswirtschaftliche Versorgung
Zur hauswirtschaftlichen Versorgung zählen alle Tätigkeiten, die der pflegebedürftigen Person unmittelbar das Weiterführen eines eigenen Haushalts ermöglichen.
Dazu gehören die Reinigung des vom Pflegebedürftigen genutzten Wohnungsteils - einschließlich Bad und Toilette -, Zubereitung von Mahlzeiten, Einkäufe, Geschirr spülen, trocknen, aufräumen, Wäschepflege selbst beziehungsweise mit Auftragsvergabe, Heizen der Wohnung, Rollläden öffnen und schließen, Lüften, Entsorgung des Hausmülls und dringende Botengänge und Besorgungen. Obwohl der Pflegebedürftige seinen Haushalt nicht selbst versorgen kann, sind persönliche Gewohnheiten sehr wichtig für sein Wohlbefinden. Der Verbleib im eigenen Haushalt erhält seine bisherige Lebensqualität. Dies ist ein grundsätzlicher Unterschied zur Versorgung im Pflegeheim. Deshalb kann sich die hauswirtschaftliche Versorgung nicht nur auf rationaler Ebene abspielen. Ein Vertrauensverhältnis zwischen Betreuer und Pflegebedürftigen vermittelt Geborgenheit im eigenen Haushalt.